Forschung
Themen
- Resilienz in anglophoner Literatur (19. Jh. bis zur Gegenwart)
- literarischer Realismus (v.a. im englischsprachigen Roman)
- Medical Humanities
- Victorian Studies
- Podcast Studies, Genre und Form (insb. Fan Podcasts)
- Cultural Studies
- Media Studies, (Podcast) Intermedialität
- New formalist methodologies
- Gender, Sexualität und Handlungsfähigkeit (agency)
Habilitationsprojekt: Tracing the Elastic Mind: Resilience in Prose Fiction of the Long Nineteenth Century (Arbeitstitel)
Mein aktuelles Projekt untersucht die Präsenz resilienter Charaktere in anglophonen Romanen des langen 19. Jahrhunderts anhand des Konzepts des „elastischen Geistes (elastic mind)”. Diese Metapher verweist auf die etymologische Wurzel von Resilienz als buchstäbliches Zurückspringen oder Zurückkehren zur Form sowie auf ihre gebräuchliche Verwendung in der physikalisch-naturwissenschaftlichen Tradition zur Beschreibung einer federartigen Materialeigenschaft. Schriftsteller*innen des langen 19. Jahrhunderts greifen diese Metapher vielfach auf, darunter Jane Austen, die Brontë-Schwestern, Charles Dickens, George Eliot und Elizabeth Gaskell. Das Projekt konzentriert sich auf eine Auswahl kanonischer Fallstudien aus der Zeit von 1789 bis 1914, um zu untersuchen, wie verschiedene vielgelesene Autor*innen Resilienz durch die Elastizität des Geistes – oder deren Fehlen – bei ihren Figuren konzeptualisierten. Grundlage der Analyse ist eine Kombination aus narratologischer Untersuchung und einer vom New Historicism geprägten Perspektive, um die zeitgenössischen sozialen, politischen, ökonomischen und psychologischen Diskurse nachzuzeichnen, die wandelnde Vorstellungen von geistigen Fähigkeiten, Selbstentwicklung und Vererbung geprägt haben. Ziel der Studie ist es, neue Einblicke in historische Konzeptionen von Resilienz zu gewinnen und die Hypothese zu prüfen, dass diese literaturwissenschaftliche Perspektive neues Licht auf die heute scheinbar allgegenwärtige neoliberale Vereinnahmung des Begriffs werfen kann.