zur Person
Christian Sturmbauer, Jahrgang 1960, Studium an der Universität Innsbruck, ab 1991 post-doktorale Anstellungen an der State University of New York in Stony Brook, Ab 1993 Assistenten- und Dozentenlaufbahn an der Universität Innsbruck, seit 2001 Universitätsprofessor für Zoologie und Evolutionsbiologie am Institut für Zoologie an der Karl Franzens-Universität Graz, 2006-2018 Institutsvorstand des Instituts für Zoologie, seit 2018 Vorstand bzw. stellvertretender Vorstand des neuen Instituts für Biologie, seit 2008 Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Kommission für interdisziplinäre ökologische Studien (KIÖS) der ÖAW, sowie Vizepräsident der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Österreich. Er ist außerdem Mitglied des Lenkungsausschusses von ABOL (Austrian Barcode of Life) und Mitglied des Leitungsteams des Österreichischen Biodiversitätsrats, sowie Mitglied der Editorial Boards von Hydrobiologia und Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Biology, und seit 2017 Serienherausgeber der Biosystematics and Ecology Series des Verlags der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Sturmbauer ist einer der Begründer der molekularen Evolutionsforschung in Europa, 1994 an der Universität Innsbruck und später an der Universität Graz eine internationale Arbeitsgruppe für Molekulargenetik etabliert hat. Seine Forschung fokussiert auf Muster der Artentstehung und adaptive Evolution, die er durch die Verknüpfung von genomischen Datensätzen mit der phänotypischen Ausprägung kritischer adaptiver Merkmale vorwiegend am Modellsystem der ostafrikanischen Buntbarsch-Radiationen sichtbar macht. Neben natürlicher und sexueller Selektion als Triebkraft wird auch die Rolle der Hybridisierung als Multiplikator des Artentstehungsprozesses thematisiert, sowie die parallele Entstehung komplexer Merkmale und öko-morphologischer Spezialisierungen. Er hat mehr als 150 Publikationen in internationalen wissenschaftlichen Journalen publiziert, viele davon in Top-Journalen.
Ein zweites Anliegen seiner Forschung ist die Erfassung und Dokumentation der heimischen Biodiversität, was sich in leitenden Funktionen in der Projektinitiative Austrian Barcode of Life (ABOL), der KIÖS, der Biodiversitätskommission und im Österreichischen Biodiversitätsrat, sowie der Serienherausgeberschaft der Bioinformatics and Ecology Series der OEAW niederschlägt. Angesichts des dramatischen Rückgangs der Artenzahlen und Biomassen in vielen Ökosystemen setzt er sich tatkräftig für Bewusstseinsbildung in Bevölkerung und Politik, sowie in seiner Forschung für effektive Naturschutzmaßnahmen ein.