Gehörlose Migrant:innen in Österreich: Repertoires und Sprachverwendung
Forschungsprojekt 2020-2024 (laufende Dissemination)
Gehörlose Migrant:innen sind mit vielen sprachlichen und sozialen Herausforderungen konfrontiert, weisen aber auch ein besonderes kommunikatives Potential auf. Mittels semi-strukturierter Interviews, die von einer gehörlosen Person mit Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS) als Muttersprache durchgeführt werden, ergründet das Forschungsprojekt den Sprachhintergrund und den aktuellen Sprachgebrauch von gehörlosen Migrant:innen in der Steiermark.
Team: Julia Gspandl, Claudia Dobner, Christian Stalzer, Fabian Dominikus
Wir danken der Stadt Graz (Bildung und Integration) und dem Verein spi:k für die Unterstützung.
Unser Projekt untersucht den Sprachhintergrund und den aktuellen Sprachgebrauch ("Languaging") von gehörlosen Migrant:innen. Wir wollen wissen:
- Welche Kommunikationspraktiken und -strategien verwenden die Teilnehmer:innen?
- Wie kompetent sind sie dabei jeweils laut Eigen- und Fremdbeurteilung?
- Auf welche Erfahrungen könnten beobachtete Unterschiede zwischen den Teilnehmer:innen zurückzuführen sein?
Zwölf semi-strukturierte Interviews mit gehörlosen Migrant:innen in Graz/Österreich wurden von einer gehörlosen ÖGS-Signerin durchgeführt. Mithilfe von ELAN und MaxQDA werden die Interviews auf ihren Inhalt sowie auf die Sprachverwendung während der Interviews analysiert. Das beinhaltet auch Beurteilungen der funktionalen (allgemeinen) und formalen (ÖGS) Gebärdenkompetenz durch zwei gehörlose ÖGS-Signer:innen anhand einer adaptierten Version des Sign Language Proficiency Interviews (SLPI). Die Teilnehmer:innen sind zwölf gebärdende gehörlose Personen (7 Frauen und 5 Männer, zwischen 20 und 60 Jahre alt) aus Südasien und Nord-, Ost- und Südeuropa, die wir über gehörlose Kontakte und Gehörlosenvereine für die Studie gewinnen konnten.