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Finanzierung: FWF (P 25467 Einzelprojekt)
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Projektdauer: 01.10.2013 bis 30.09.2016
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Team
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Projektverantwortlicher: Martin Hummel
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Post-Doc-Projektmitarbeiterin: Anna Gazdik
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studentische Mitarbeiterinnen: Helena Telsnig, Greta Korper
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Kooperationspartner: Raymund Wilhelm (AAU Klagenfurt)
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Das Projekt diente der Entwicklung und Erstellung eines Wörterbuchs (Dictionnaire historique de l’adjectif-adverbe), das die historische Entwicklung der französischen Kurzadverbien anhand von Kollokationen des Typs couper court ‘unterbrechen’ oder aller direct ‘direkt hingehen’ alphabetisch dokumentiert. Das Wörterbuch lag zu Projektende als überarbeitetes Manuskript mit ca. 1400 Seiten Umfang vor.
Publikation:
Hummel, Martin & Anna Gazdik. 2021. Dictionnaire historique de l’adjectif-adverbe, Berlin/Boston: De Gruyter. https://doi.org/10.1515/9783110629675
Dieses FWF-Projekt führte das vorhergehende FWF-Projekt Datenbank dicoadverbe (2002-2005) fort, in dessen Rahmen die online zugängliche Datenbank dicoadverbe erstellt wurde. Sie enthält ca. 13 000 Belege für französische Adjektivadverbien vom 11. Jahrhundert bis heute, die aus dem Referenzkorpus Frantext gewonnen wurden. Die Datenbank wird vom Zentrum für Informationsmodellierung in den Geisteswissenschaften der Universität Graz technisch betreut. Eine weitere Datenbank umfasst 3 500 Belege mit informellem Französisch aus Internetquellen. Sie ist zu Projektende nicht öffentlich zugänglich. Dies ist jedoch in Planung und wird im Rahmen des laufenden Open Access Projekts bis 2019 ermöglicht.
Die wichtige Rolle der Adjektivadverbien in der Geschichte des Französischen wurde lange Zeit unterschätzt, weil die Forschung auf die kanonischen Adverbien auf –ment fixiert war. Die wissenschaftlichen Ergebnisse des Wörterbuch-Projektes führten zu einer Neubewertung des kategorialen Status der französischen Kurzadverbien, zu einer bislang nicht vorhandenen Analyse der Dynamik des Entstehens von Konstruktionen auf der Grundlage der syntaktischen Struktur „Verb + Adjektiv“ und zu einer differenzierten Darstellung des Verhältnisses von geschriebener und gesprochener Tradition, wobei insbesondere die informellen Sprachdaten aus dem Internet zeigen konnten, dass die Kontinuität der informellen Sprache mit dem Alt- und Mittelfranzösischen viel größer ist, als dies das übliche Standardkorpus Frantext nahelegt.
Das Projekt verknüpfte das Wörterbuchprojekt mit 6 wissenschaftlichen Fragestellungen zu wichtigen Teilaspekten. Drei Forschungsfragen betreffen die Rekonstruktion der mündlichen Tradition des Französischen, der die Adjektivadverbien zugeordnet werden. Dies ist eine methodologische Herausforderung, da historische Sprachdaten prinzipiell nur in schriftlicher Form vorliegen. Mit Hilfe von Kriterien wie Frequenz, Wortlänge, Etymologie und Zugehörigkeit zum Kernwortschatz soll überprüft werden, inwiefern die Adjektivadverbien in der Tat den Kern der sprachlichen Kommunikationsbedürfnisse abdecken, den man der mündlichen, auf den Alltag ausgerichteten Tradition zuordnen kann. In diesem Zusammenhang werden auch paradigmatische Kernstrukturen wie „Dimension“, „Zeit“, usw. auf ihre Abdeckung mit Adjektivadverbien hin untersucht. Eine weitere Forschungsfrage widmet sich der systematischen Unterspezifikation der verbmodifizierenden Attribute im Hinblick auf ereignis- bzw. partizipantenorientierte Modifikation. So wird in les cheminées fument bleu der nicht genannte Rauch modifiziert. Abhängig von den Möglichkeiten der Genus- und Numerusmarkierung kann Partizipantenorientierung auch durch Flexion markiert werden (Elle marche droit vers qcch. - Elle marche droite). Fälle wie rêver tricolore, truander petit, voir grand, baiser utile usw. evozieren sogar komplexe mentale Szenen, die aus kognitionslinguistischer Perspektive beleuchtet werden.