Ass.-Prof. Dr.phil. Svitlana Antonyuk
Über mich
Ich bin generative Linguistin, von Ausbildung her Syntaktikerin. Das bedeutet, dass ich in meiner theoretischen Arbeit versuche, verschiedene syntaktische Phänomene und Schnittstelleneigenschaften natürlicher Sprachen zu modellieren bzw. „reverse-engineeren“, um Fragen über Sprache als kognitive Fähigkeit, als angeborene Eigenschaft des menschlichen Geistes, zu beantworten.
Formale linguistische Forschung wird traditionell betrieben, indem der Fokus auf Grammatik als ein System abstrakter, internalisierter Regeln gelegt wird, wobei soziale und psychologische Komponenten der Sprachverwendung ausgeblendet werden.
In meiner aktuellen Arbeit versuche ich, psychologische Aspekte bestimmter soziolinguistischer Phänomene mit formaler linguistischer Modellierung zu verbinden, um Fragen zu adressieren und Probleme zu lösen, für die es innerhalb der Linguistik derzeit keine befriedigende Lösung gibt. Indem ich etwa die psychologischen Grundlagen des sprachlichen Verhaltens in Sprachkontaktsituationen untersuche, hoffe ich, den allgemeinen Mechanismus beschreiben zu können, über den Emotionen kontaktinduzierte Sprachwandelprozesse beeinflussen, und so eine allgemeine Theorie des kontaktinduzierten Sprachwandels vorzuschlagen.
Diese Arbeit erfordert einen interdisziplinären Zugang zur Erforschung von Sprache, der mich an das Institut für Psychologie geführt hat, wo mein Team und ich im Rahmen meines FWF-START-Projekts „The emotions we speak“ die Rolle von Emotionen im Sprachwandel untersuchen.
Lebenslauf
Ich habe 2015 an der Stony Brook University im Fach Linguistik promoviert.
Seit 2019 bin ich an der Universität Graz tätig: zunächst als Universitätsassistentin mit Doktorat am Institut für Slawistik (2019–2021), anschließend als FWF Senior Postdoctoral Researcher (2021–2025).
Seit August 2025 bin ich als Senior Postdoctoral Researcher mit dem FWF-START-Projekt „The emotions we speak“ (2025–2030) am Institut für Psychologie tätig, und mein Team und ich befinden uns im Aufbau des Language and Emotion Lab.
Kurzbiographie
Ich habe an der Stony Brook University (USA) im Fach Linguistik promoviert, wo ich zuvor auch einen MA in Linguistics erworben habe. Meine Dissertation befasste sich mit Fragen an der Schnittstelle von Syntax und Semantik, insbesondere mit Quantifikation in natürlichen Sprachen mit freier Wortstellung, mit Schwerpunkt auf dem Russischen.
Nach Abschluss meiner Promotion war ich in mehreren Postdoc-Positionen tätig, unter anderem an der Universität Wien, der University of Connecticut und der Universität Graz.
Vor der Verleihung des FWF-START-Preises leitete ich das FWF-Lise-Meitner-Projekt „Deriving Discourse Configurationality of East Slavic“, in dem theoretische Arbeiten zur Argumentstruktur und zur Syntax-Semantik-Schnittstelle mit experimentell-prosodischen und korpusbasierten Untersuchungen zur ukrainischen und russischen Wortstellung und Informationsstruktur kombiniert wurden.