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Beispiel 6: Meilenstein aus Isny, Kr. Ravensburg (CIL III 5987)

Transskription:

Imp(erator) Caesar 
L(ucius) Septimius Severus Pius
 
Pertinax Aug(ustus) Arabic(us) 
Adiab(enicus) Parthicus Maximus 
pontif(ex) max(imus) trib(unicia) pot(estate) VIIII 
imp(erator) XII co(n)s(ul) II p(ater) p(atriae) proco(n)s(ul) et 
imp(erator) Caesar Marcus Aurel(ius) 
Antoninus Pius Aug(ustus) trib(unicia) 
pot(estate) IIII proco(n)s(ul) et 
[[- - -]] 
vias et pontes rest(ituerunt) 
a Camb(oduno) m(ilia) p(assuum) 
XI

Übersetzung:

Imperator Caesar Lucius Septimius Severus Pius Pertinax Augustus, Inhaber der Siegerbeinamen Arabicus, Adiabenicus und Parthicus Maximus, oberster Priester, zum 9. Mal Inhaber der tribunizischen Gewalt, zwölfmal zum Imperator ausgerufen, zweimal Konsul, Vater des Vaterlandes, Prokonsul sowie Imperator Caesar Marcus Aurelius Antoninus Pius Augustus, zum 4. Mal Inhaber der tribunizischen Gewalt, Prokonsul und [[- - -]] haben Straßen und Brücken wiederhergestellt.

Von Kempten aus 11 Meilen (ca. 16 km).

Kommentar:

Durch die Angabe der tribunicia potestas, der tribunizischen Gewalt des Kaisers, ist dieser Meilenstein exakt in das Jahr 201 n.Chr. zu datieren. An der erradierten, also ausgemeißelten Stelle ([[---]]) hatte der Name des zweiten Sohnes des Kaisers Septimius Severus, nämlich P. Septimius Geta Caesar, gestanden. Nach der Ermordung des Geta 212 n.Chr. durch seinen Bruder Caracalla, der auf obiger Inschrift als Imperator Caesar Marcus Aurelius Antoninus Pius Augustus erscheint, war er hier wie auf anderen Inschriften getilgt worden.

Meilensteine waren einerseits Herrschaftssymbole, da sie an den römischen Reichsstraßen aufgestellt waren und diese als Eigentum Roms kennzeichneten. Sie gaben Auskunft über den Namen einer nächsten größeren Siedlung und über die Entfernung dorthin und dienten in dieser Funktion quasi als amtliche Wegmesser. Sie sind somit wichtige Quellen zur Erforschung des römischen Straßen- und Wegenetzes.

Andererseits waren Meilensteine kaiserliche Propagandainstrumente, da sie den Kaiser als Bauherren kennzeichneten und dessen Namen und Titulatur trugen. Im Laufe des 2. Jahrhunderts wird indes ein grundsätzlicher Funktionswandel der Meilensteine deutlich: Ihren Charakter als Baudokumente und Distanzmesser beibehaltend, wandelten sie sich zunehmend zu primären Loyalitäts- und Dedikationsdokumenten, durch die römische Kaiser von den einzelnen Gebietskörperschaften, den civitates in den Provinzen, geehrt wurden.

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