Meine aktuellen Forschungsprojekte
Emotionale Einbettung wissenschaftlichen Denkens und Kommunikation
Objektivität ist eine der Säulen wissenschaftlicher Untersuchungen, nicht nur im Hinblick auf die Datenerhebung, sondern auch auf die Kommunikation. Mit Hilfe von Techniken der automatischen Textverarbeitung untersuchen wir den emotionalen Hintergrund, der durch das Lesen wissenschaftlicher Abstracts erzeugt wird, und dessen Einfluss auf die Aufmerksamkeit, die einzelnen Veröffentlichungen zuteil wird. Jüngste Veröffentlichungen zeigen einen Anstieg der Verwendung emotionaler Wörter in wissenschaftlichen Abstracts, und in den untenstehenden Grafiken ist zu sehen, dass die Verwendung emotionaler Sprache sowohl gegen Ende des Abstract-Textes als auch im Laufe der Jahre zunimmt. Dies bringt die Frage auf, ob es sich hierbei lediglich um eine harmlose Stiländerung handelt, oder ob dieser Fund ein Grund zur Sorge bezüglich objektiver Berichterstattung darstellt.
Psychosoziale Effekte auf die Ergebnisse von Neurofeedback
Neurofeedback ist eine Technik, um die willentliche Kontrolle über Aspekte der eigenen Gehirnaktivität zu trainieren. Erstaunlicherweise haben sich die Trainingsergebnisse als stark von psychosozialen Effekten wie Placebo, Suggestion, Geschlechterstereotypen und Erwartungen beeinflussbar erwiesen. Zu diesem Thema wird jedoch außerhalb der Aktivitäten meines eigenen Labors wenig Forschung betrieben. Dies ist besorgniserregend, da ein erheblicher Aufwand erforderlich ist, um die klinische Wirksamkeit von Neurofeedback nachzuweisen. Eine klinische Anwendung ohne klare Evidenz der Wirksamkeit über einen Placeboeffekt hinaus unterscheidet sich nicht wesentlich von dem Glauben an Zauberei zur Lösung von Gesundheitsproblemen.
Das Training des sensorimotorischen Rhythmus
Wir haben bisher beträchtliche Zeit damit verbracht, herauszufinden, wer in der Lage ist, den sensorimotorischen Rhythmus zu regulieren und welche Konsequenzen das Lernen dieser Regulation hat. Wir haben die Auswirkungen von Alter und Ausgangsleistung, verbalen Strategien, Spiritualität und körperlicher Aktivität sowie positive und negative kognitive Konsequenzen des Trainings untersucht. Nennenswert ist, dass wir gezeigt haben, dass die Ergebnisse des SMR-Trainings nicht leicht auf ein Placebo reduzierbar sind, da beide Effekte gegensätzliche Konsequenzen für die Muster der Gehirnaktivität haben. Eines unserer aktuellen Ziele ist es, die Trainingsmechanismen, die während des SMR-Trainings aktiviert werden, mit allgemeineren Mechanismen der kognitiven Kontrolle und deren neuronalen Korrelaten zu verbinden.