Projekte
Textanalyse assyrischer Königsinschriften
Ziel dieses Projekts ist es, der Veröffentlichung der Inschriften assyrischer Herrscher durch das "Royal Inscriptions of Mesopotamia Projekt" der Universität Toronto eine formale und inhaltliche Analyse dieser Textgruppe folgen zu lassen. Die Königsinschriften werden dafür in homogene Gruppen unterteilt, die eine Periode, eine Dynastie oder einen Einzelherrscher repräsentieren. Darauf folgen Textanalysen in chronologischer Reihenfolge, die nicht nur die historische Entwicklung des Textformulars, sondern auch die Zusammenhänge von Textveränderungen mit äußeren Ereignissen und Einflüssen sichtbar machen sollen. Bisher wurden die Inschriften der Puzur-Aššur-Dynastie und die Inschrift des Puzur-Sîn detailliert untersucht. Arbeiten zu den Inschriften der Nachfolger des Šu-Ninua stehen vor der Vollendung.
Assyrische Steininschriften des Archäologischen Museums in Istanbul
Zwischen 1903 und 1914 führte die Deutsche Orient-Gesellschaft unter der Leitung von Walter Andrae Ausgrabungen in Assur im Nordirak, der ersten Hauptstadt des Assyrischen Reiches, durch. Die dabei getätigten Funde wurden zwischen dem Osmanischen Reich und dem Deutschen Reich aufgeteilt und gelangten so in das Vorderasiatische Museum Berlin und in das Archäologische Museum Istanbul. Da die meisten der schätzungsweise 40.000 Fundstücke nach wie vor ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung harren, bemüht sich das Assur-Projekt der Deutschen Orient-Gesellschaft und des Vorderasiatischen Museums Berlin seit 1996 um die Aufarbeitung und Publikation der Grabungsfunde aus Assur. Einen Teil davon bildet die Bearbeitung der Steininschriften, die in enger Kooperation mit türkischen Wissenschaftlern erfolgt. Im Zentrum der Arbeit stehen Aufgaben der Dokumentation, Kollation und Textrekonstruktion sowie die Erstellung einer Datenbank, in der jedes Objekt abgerufen werden kann.
Hannes Galter
Institut für Kunst- und Musikwissenschaft
Burggasse 4/I
A-8010 Graz, Österreich