Migration Studies | Exile Studies | Canadian Studies (Auswahl):
Das Forschungsprojekt „Geschichte der österreichischen Migration nach Kanada zwischen 1890 und den 1960er-Jahren unter besonderer Berücksichtigung der jüdischen Einwanderung“ analysierte verschiedene Formen von Migrationen aus der Habsburgermonarchie, der Ersten und Zweiten Republik Österreich und während der NS-Herrschaft (z.B. Massenmigration um 1900, Auswanderung, Flucht und Vertreibung), 2010−2015.
Das Projekt „Flucht, Deportation, Internierung. Auf den Spuren österreichischer NS-Flüchtlinge in Kanada“ (gefördert vom Zukunftsfonds der Republik Österreich, Land Niederösterreich, Stiftung für Kanada-Studien, 2019−2022) widmete sich einem bislang wenig rezipierten Aspekt der Exilforschung: Es wurden Namen, biografische Grunddaten und weitere Daten jener Männer erfasst, die während der NS-Herrschaft nach Großbritannien flüchten mussten und 1940 auf drei Schiffen als „enemy aliens“ nach Kanada deportiert und dort bis zu drei Jahre in Internierungslagern festgehalten wurden. Die in kanadischen, britischen und österreichischen Archiven erhobenen Daten schaffen eine Grundlage, um unter den rund 2.000 verschifften deutschsprachigen Flüchtlingen die Männer aus Österreich zu identifizieren. Die erhobenen Daten stellen eine wesentliche Grundlage für weitere biografische und kollektiv-biografische Untersuchungen und zur Erforschung des Exils in Kanada dar. Sie ermöglichen u.a. das Weiterleben der NS-Vertriebenen in Kanada oder auch anderswo (z.B. USA, Israel) näher zu erkunden.
Die aktuelle Forschungsarbeit “Rebuilding Lives: Österreichische Flüchtlinge in Kanada unter besonderer Berücksichtigung von Flucht- und Integrationserfahrungen, Wissenstransfer und Geschlechteraspekten“ baut auf dem bisherigen Wissen auf, um eine systematische Erfassung von aus Österreich geflüchteten Frauen, Männern und Kindern zu erarbeiten, die im Zuge ihrer Flucht schlussendlich Aufnahme in Kanada fanden (1938 bis 1949). Im Fokus der Studie stehen insbesondere Flucht- und Integrationserfahrungen, Wissenstransfer und Genderaspekte.
Oral und Video History (Auswahl):
Oral History Projekt „Sammlung MenschenLeben. Lebensgeschichtliche Interviews in Österreich“, langjährige Projekkooperation mit der Österreichischen Mediathek am Technischen Museum Wien (TMW), Bereichskoordination für das südliche Österreich zur Durchführung von lebensgeschichtlichen Interviews, 2009 bis 2023, siehe dazu: www.mediathek.at/forschungsprojekte/menschenleben
Video History Projekt „Von Graz nach Kanada“ zur Erfassung von Lebensgeschichten jüdischer Vertriebener aus Graz, Konzeption und Durchführung gem. mit Manfred Lechner, Projektförderung: Rudi-Roth Stipendium für Geisteswissenschaften der Universität Graz.
Video History Projekt „Erinnerungen aus der Ferne“, Konzeption und Durchführung von Video-Interviews mit Kindern und Enkelkindern in Familien österreichisch-jüdischer NS-Vertriebener in New York (gem. mit Manfred Lechner) als Teilprojekt von „Transformationen gesellschaftlicher Erinnerung. Interdisziplinäre Forschungen zur österreichischen Gedächtnisgeschichte in der Zweiten Republik“ (Kooperationsprojekt zwischen dem Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien, dem LBI für Gesellschafts- und Kulturgeschichte und dem Institut für Geschichte der Universität Graz) im Schwerpunktprogramm „cultural studies“ beim Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (bm:bwk).
Video History Projekt „Emigration. Austria – New York“, Konzeption und Durchführung eines Interviewprojektes zur Erfassung jüdischer Fluchtmigrationen in die USA und über Erinnerungen und Narrative in Familien österreichisch-jüdischer Vertriebener in New York gem. mit Manfred Lechner (Projektförderung durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und den David Herzog-Fonds der Universität Graz. Die Forschungsergebnisse wurden u.a. auch visuell verarbeitet: Video-Dokumentation „continental divide. geteilte leben“, S-VHS, 47min.