Lehren
In der Lehre (Studienrichtung: Europäische Ethnologie) bietet Judith Laister den Grundlagenkurs "Proseminar I. Europäische Ethnologie und Kulturanthropologie" an, die Pflichtvorlesung "Mensch, Macht, Stadt. Einführung in die Stadtanthropologie", Lehrveranstaltungen im thematischen Kontext ihrer Forschungsschwerpunkte sowie im Ergänzungsfachmodul „Global Window“ (Die Welt vor Ort. Kulturwissenschaftliche Dimensionen der Globalität/Kulturalität). Darüber hinaus ist sie Mitglied in der Curricula-Kommission Europäische Ethnologie und Erasmus-Koordinatorin des Instituts.
Weitere Lehrveranstaltungen in ugo.
aktuell > Studienprojekt, s22, w22/23
Wir Erdbewohner!nnen. Menschenbilder, Solidarität und Konflikte im Anthropozän
Judith Laister, Maximilian Lakitsch
Begleitlehre: Barbara Grabher (s22, Events anthropozän denken) und Daniela Brasil (w22/23, Into the cracks of earth)
In Kooperation mit <rotor> Zentrum für zeitgenössische Kunst – im Rahmen der Ausstellungsserie „Wesen & Kreaturen".
Der Anthropologe Marc Augé konstatiert in seinem Manifest „Die Zukunft der Erdbewohner“ eine zunehmend konfliktgeladene Spaltung der Weltbevölkerung in drei Gruppen: „Wenige Mächtige, eine Masse von satten Konsumenten und das große Heer derer, die von Arbeit und Gütern ausgeschlossen sind“. Angesichts zunehmender sozialer Ungleichheiten und ökologischer Bedrohungen, die sich vor allem in und ausgehend von städtischen Gefügen zeigen, plädiert Augé – wie zahlreiche andere Forschende aus verschiedenen Disziplinen – für eine Neuverhandlung der alten Frage nach der Stellung des Menschen in der Welt sowie nach lokaler, nationaler wie globaler Gerechtigkeit und Solidarität.
Das Studienprojekt „Wir Erdbewohner!nnen“ widmet sich diesem Themenfeld im Lichte der viel diskutierten Denkfiguren des Anthropozän / Kapitalozän / Chthuluzän (Paul Crutzen, Donna Haraway, Anna Tsing, James Moore etc.). Die Idee einer neuen geologischen Ära fasst den Menschen als eingebettet in ein Geflecht aus menschlichen und nicht-menschlichen Beziehungen. Gleichzeitig birgt sie die Möglichkeit der Vorstellung einer Welt ohne Menschheit als Folge kaum kontrollierbarer ökologischer Bedrohungen und stellt damit das modernistische Selbstbild des Menschen als gestalterischer Souverän nachdrücklich in Frage. Wir fragen einerseits nach (prä- und post-)anthropozänen Stadt- und Menschenbildern (transhuman, posthuman, more-than-human, multi-species). Andererseits widmen wir uns mit Fokus auf Städte weltweit (ausgehend von der Kulturhauptstadt Bad Ischl/Salzkammergut 2024) jenen sozialen Akteur!nnen und Praktiken, die im alltäglichen Zusammenleben, in ihren Bildproduktionen und Kommunikationsformen (solidarische) Antworten auf die globalen ökologischen, ökonomischen, sozialen und politischen Herausforderungen entwickeln.
Im Rahmen des Jahresthemas am Institut für Kulturanthropologie „Anthropozäne Gefüge. Akteure, Welten, Kapital“.
Erste Ergebnisse aus der von Barbara Grabher geleiteten Begleitlehrveranstaltung „Events anthropozän denken“ finden sich hier.