Beispiel 1: Grabinschrift des Zosimus (4.N.90)
Transskription:
Dis Manibus Ti(berio) Claudio
Aug(usti) l(iberto) Zosimo proc(uratori)
praegustatorum Imp(eratoris)
Domitiani C[a]esaris
Aug(usti) Germanic[i] h(oc) m(onumentum) h(eres) n(on) s(equetur)
Übersetzung:
Den Totengöttern. Dem Tiberius Claudius Zosimus, dem kaiserlichen Freigelassenen, dem Vorsteher der Vorkoster des Kaisers Domitianus Caesar Augustus Germanicus. Dieses Grabmal wird an keinen Erben übergehen.
Kommentar:
Die bedeutende Inschrift des Zosimus war Teil eines größeren Grabdenkmals. Bestattet war in diesem Grab der kaiserliche Freigelassene Tiberius Claudius Zosimus, der als procurator praegustatorum - Vorsteher der kaiserlichen Vorkoster - ein hohes Amt am Hofe des Kaisers Domitian (81-96 n.Chr.) bekleidete. Seine Bestattung in Mainz belegt den Aufenthalt Kaiser Domitians in Mainz, was mit dessen Feldzug gegen den aufständischen obergermanischen Stamm der Chatten im Jahre 83 n.Chr. in Zusammenhang zu bringen ist. Da der Kaiser den ehrenden Beinamen Germanicus trägt, der ihm im August 83 n.Chr. verliehen wurde, datiert die Inschrift den Tod des Zosimus in die zweite Hälfte des Jahres 83 n.Chr