Beispiel 2: Grabinschrift des Romanius aus Mainz (CIL XIII 7029)
Transskription:
C(aius) Romanius
eq(ues) alae Norico(rum)
Claud(ia tribu) Capito
Celeia an(norum) XL stip(endiorum) XIX
h(ic) s(itus) e(st) h(eres) ex t(estamento) f(aciendum) c(uravit)
Übersetzung:
Gaius Romanius Capito, Reiter einer norischen Reiterhilfstruppe, aus Celeia (Celje, Slowenien), als römischer Bürger eingeschrieben im Stimmbezirk Claudia, 40 Jahre alt, 19 Dienstjahre, ruht hier. Sein Erbe hat diesen Stein aufgrund des Testamentes errichten lassen.
Kommentar:
Der detailliert gearbeitete Grabstein des Romanius stellt ein herausragendes Zeugnis eines Reitergrabsteines dar, der Rückschlüsse auf Bewaffnung und Bekleidung eines Hilfstruppenreiters erlaubt. Die Inschrift belegt die Stationierung der Reiter-Hilfstruppeneinheit Ala Noricorum im bedeutenden Militärlager Mainz und datiert ins 1. Jahrhundert n.Chr..
Neben den Hilfstruppen sind vor allem auch die eigentlichen Kerntruppen des römischen Heeres, die Legionen, inschriftlich belegt. So ergibt der inschriftliche Befund vor allem der Soldatengrabsteine, daß in der Zeit der römischen Präsenz in Mainz zwischen 13 v.Chr. und 92 n.Chr. neun verschiedene Legionen in Mainz kaserniert waren. Soldatengrabsteine sind somit nicht nur ein wichtiges Zeugnis für die Truppenverteilung von Legionen und Hilfstruppen im Römischen Reich, sondern gewähren zudem Rückschlüsse auf die Rekrutierungsgebiete von Legionären und Hilfstruppensoldaten in einer bestimmten Provinz.