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Stadt – Raum – Kultur

Die Stadt ist ein komplexer Lebensraum für Menschen. Hier bildet sich Gesellschaft ab und lässt sich erforschen: in einem Spannungsverhältnis zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Regulierung und damit in einer (stets konfliktuellen) gesellschaftsverändernden Dynamik. Im Rahmen einer Stadt-Raum-Kulturanalyse schlage ich drei interagierende Betrachtungsebenen vor, die sich raumtheoretisch beschreiben lassen. Zum einen lässt sich Stadt als die Summe ihrer Bewohner_innen begreifen, das heißt als ein pluraler Lebens- und Alltagsraum, der eine Vielfalt an sozialen Räumen umfasst. Zweitens ist sie ein diskursiver, d.h. viel besprochener Raum, in dem sich ökonomische und politische Interessen artikulieren und Macht- und Ungleichheitsrelationen zutage treten. Und zum dritten sind Städte konkrete, gebaute Räume, in deren Materialitäten (wie Architekturen und Infrastrukturen) sich wiederum die Spuren des Sozialen, des Ökonomischen und Politischen manifestieren.

Ausgangspunkt der empirischen Kulturanalyse ist der Mensch. In seinem Handeln (agency) wirken Erfahrungen, Bedeutungszuschreibungen (Diskurse, Repräsentationen) und räumliche Gegebenheiten in ihrer jeweils historischen Determinierung zusammen. Das heißt, alle drei Bereiche und Perspektivierungen wirken in einer (semiotisch)-trialektischen Weise ineinander. Durch sein/ihr Handeln schafft er/sie Kultur und damit Gesellschaft. Einem solchen Verständnis von Kulturanthropologie liegt ein handlungstheoretisch motivierter Kulturbegriff zugrunde, wie ihn etwa Orvar Löfgren mit dem Begriff des »Culture-Building« umreißt:

»I have argued in favour of a cultural analysis in which the focus is on the processes which produce, reproduce, and change culture in society. I have used the term culture-building as a label for this study of the dynamics of culture. Culture-building is an ongoing process found in all social groups […].” It is “the creative element in the way people handle their culture. Culture-building is usually a non-conscious affair. People seldom view themselves as culture-builders in their everyday task of integrating new experiences or giving new meaning to old experiences.«

Orvar Löfgren: On the anatomy of culture. In: Ethnologia Europaea XII,1 (1981), 26-46; 44f.

Raumtheoretische Zugänge

«Der Raum ist ein nahe liegendes, anschauliches und flexibles Vorstellungsmodell. Denken ebenso wie körperliches Empfinden vollziehen sich räumlich, Kultursozialisation findet in Räumen statt, durch die Individuen in soziale Gruppengefüge hineinwachsen.» Mein methodologischer Zugang zu Raum ermöglicht «ein Zusammendenken verschiedener Ebenen: individuelle und gesellschaftliche, lokale und globale, materielle und immaterielle ›Ebene‹ lassen sich in ihrem raumnehmenden und raumgebenden Ineinandergreifen als Konfiguration beschreiben. Zu diesem heuristischen Effekt tritt ein weiterer Gewinn methodischer Natur. Raum als beobachtungsleitende Kategorie der empirischen Kulturanalyse ist in der Lage, Kultur als Prozess abzubilden, indem sie alte und neue Soziale Räume als dynamisch interagierende Konstellationen zeigt. Es handelt sich um einen polyzentrischen, einen offenen Raum, in dem sich verschiedene kulturelle Hiers berühren. Hier sind die vor-läufigen Entwicklungen zuhause: noch kaum begrenzte, feststehende oder territorialisierte Entwicklungen – also Kulturwandel selbst.

Der wesentliche Gewinn der Raumkategorie liegt in ihrem Wert als ›Hilfskonstruktion‹ zur Organisation und Denkbarkeit der sozialen Welt. Als theoretisches Instrument und Denkmodell ist ›Raum‹ in der Lage, Nebeneinander, Ineinander und Gleichzeitigkeit individuellen Handelns als Teil sozialer Prozesse und somit Teil der Konstitution von Kultur abzubilden». (Rolshoven 2013: 139f.)

Publikationen

2013 Das mobile Haus. Zur Beweglichkeit von Räumen, Dingen und Vorstellungen. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 109, 47-57. Download PDF.

2013 Raumkulturforschung – Der phänomenologische Raumbegriff der Volkskunde. In: Petra Ernst, Alexandra Strohmaier (Hg.), Raum: Konzepte in den Künsten, Kultur- und Naturwissenschaften, Baden-Baden, 125-140. Download PDF.

2012 Zwischen den Dingen: der Raum. Das dynamische Raumverständnis der empirischen Kulturwissenschaft. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 108, 156-169. Download PDF.

2003 Von der Kulturraum- zur Raumkulturforschung. Theoretische Herausforderungen an eine Kultur- und Sozialwissenschaft des Alltags. In: Zeitschrift für Volkskunde II, 189-213.

2003 Der Rand des Raumes. Für eine Kulturwissenschaft der Übergänge. In: Johanna Rolshoven (Hg.), Hexen, Wiedergänger, Sans-Papiers... Kulturtheoretische Reflexionen zu den Rändern des sozialen Raumes. Marburg, 7-17. Download PDF.

2003 Hexen, Wiedergänger, Sans-Papiers... Kulturtheoretische Reflexionen zu den Rändern des sozialen Raumes. Marburg: Jonas (Hg.).

2000 Übergänge und Zwischenräume. Eine Phänomenologie von Stadtraum und ‚sozialer Bewegung‘. In: Waltraud Kokot, Thomas Hengartner, Kathrin Wildner (Hg.), Kulturwissenschaftliche Stadtforschung. Berlin: Reimer, 107-122. Download PDF.

2000 Gefährliche Übergänge. Exkurs über Freuden, Gefahren und gesellschaftliche Nützlichkeit des ‚Passagenraumes‘. In: Kuckuck. Notizen zu Alltagskultur und Volkskunde I (Graz), 34-38.

1998 Straßenbahn als technischer und sozialer Raum. Eine Skizze am Beispiel der Basler «Trambevölkerung». In: dies.; Thomas Hengartner (Hg.), Technik-Kultur. Formen der Veralltäglichung von Technik – Technisches als Alltag. Zürich: Chronos, 217-241. Download PDF.

1996 Übergänge im Stadtraum. Texte von Wahrnehmungsübungen. Basel, Colombier: Akroama (mit Justin Winkler).  

 

Cultural Studies in Architecture

Cultural Studies verstehen sich weniger als wissenschaftliche Disziplin, denn als Disziplinen übergreifendes Netzwerk und intellektuelles Projekt mit politischem Anspruch. Interpretativen und kritischen Methodologien verpflichtet, setzen sie mit einem an Komplexität orientierten Zugang an Fragen, Konflikten und Problemen an, die sich in einem jeweils spezifischen sozialen Kontext stellen. Die 2006 in der Schweiz initiierten »Cultural Studies in Architecture« laden Architektur und Cultural Studies zur gegenseitigen Annäherung ein, um gemeinsam im Rahmen von Projekten, Veranstaltungen, Publikationen und anderen Medien zu agieren. Thematisch bewegen sie sich in dem Feld von Mensch-Gesellschaft-gebauter Umwelt. Sie befassen sich mit Stadt-Raum-Nutzungsweisen, die an gebaute Räume geknüpfte Strategien, Verortungen und Wahrnehmungsweisen in ihren komplex miteinander verflochtenen gesellschaftlichen Bedingtheiten betreffen. Über eine kritisch-reflexive Diskussions-, Forschungs- und Entwurfspraxis befassen sie sich mit Architektur und Wohnungsbau, mit Raum- und Stadtentwicklung.

Wissenschaftler_innen, Künstler_innen und zivilgesellschaftliche Akteur_innen, die sich dem Projekt der Cultural Studies jenseits disziplinärer Grenzen verbunden fühlen, verhandeln und gestalten in einem transdisziplinären Denkraum an der Schnittstelle von Disziplinen, Kulturen, Wissenschaft und Politik. Das Projekt ist offen genug, um davon leben zu können, in unterschiedlichen und sich wandelnden Kontexten fortgeschrieben, hinterfragt und entwickelt zu werden.

 

Publikationen

2017 Gehen in der Stadt. In: Justin Winkler (Hg.) Gehen in der Stadt. Ein Lesebuch zur Poetik und Rhetorik des städtischen Gehens. Marburg: Jonas, S. 95-111. Download PDF

2013 What about Cultural Studies in Architecture? In: Johanna Rolshoven, Manfred Omahna (Hg.), Reziproke Räume – Texte zu Kulturanthropologie und Architektur. Marburg: Jonas, 14-24. Download PDF

2013 Einleitung: Für einen Disziplinen übergreifenden Dialog zwischen Kulturanthropologie und Architektur In: Johanna Rolshoven, Manfred Omahna (Hg.), Reziproke Räume – Texte zu Kulturanthropologie und Architektur. Marburg: Jonas (mit Manfred Omahna), 7-13.

2013 Wohnbewegungen. Dynamik und Komplexität alltäglicher Lebenspraxen. In: Kuckuck. Notizen zur Alltagskultur Sonderheft 5: Wissenschaft als Leidenschaft. Gedenkschrift für Elisabeth Katschnig-Fasch, 45-52.

2013 Reziproke Räume. Texte zu Kulturanthropologie und Architektur. Marburg: Jonas (Hg. mit Manfred Omahna).

2009 Cultural Studies in Architecture. Eine Einübung. In: TransIt 15/I: Triebkräfte der Architekturentwicklung, 56-63. Download PDF

2008 The «International Association for Cultural Studies in Architecture» (IACSA) has been founded. IACSA Newsletter 00, 1.

2006-2011 S5-Stadt. Agglomeration im Zentrum. Ein Projekt über die Agglomeration und für die Agglomeration: http://www.s5-stadt.ch/index7998.html?id=20004. Download ganzes E-Book (38MB) mit den Forschungsberichten.

Seit 2018 Buchreihe »Anthropology meets Architecture». Hg. Johanna Rolshoven, Manfred Omahna, Regina Bittner, Klara Löffler. Marburg, Weimar: Jonas

Seit 2008 Newsletter IACSA. International Association for Cultural Studies in Architecture (Co-Editor Newsletter) http://iacsa.eu/

 

Regulierung, Schließung, Ausgrenzung

Die «Krise»[i] der Stadt in der Gegenwart manifestiert sich in gesellschaftlichen Transformationsprozessen, in Politiken und Diskursen. Internationalisierung, Individualisierung, wachsende soziale Ungleichheiten und Zuwanderung bewirken einen Bedeutungswandel von «Urbanität» und «Öffentlichkeit» sowie eine reaktive Verschiebung des Politischen hin zum Kulturellen.

Symptomatisch lassen sich diese Veränderungen am Beispiel europäischer Stadtpolitiken seit den 1990er Jahren untersuchen, in denen eine «Rede über Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit» (SOS) politische Maßnahmen und Gesetzesänderungen nach sich ziehen, die in das demokratische Grundgefüge von Städten eingreifen und als Inszenierung einer öffentlichen Moralität – etwa Auffassungen von einem ›gesunden‹ Gemeinwesen – gelesen werden können. Konkret handelt es sich um Maßnahmen, die sich u.a. in sog. Wegweisungsverordnungen, parapolizeilichen Patrouillen, Abfallpolitiken, elektronischen Überwachungssystemen oder in städtebaulichen Konzeptionen von Architektur und Planung manifestieren, in denen Offenheit, Transparenz und »Bereinigung« zentral gesetzt werden.

Die Semantik des Stadtraumes, in der sich Stadtbewohner_innen handlungsorientiert, denkend und kommunizierend bewegen, transportiert über die Begriffe von Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit auch die Doppelbedeutung von »Sauberkeit« und »Säuberung«, welche Verdrängungsmassnahmen ver-natürlicht und legitimiert. Das kulturanthropologisch engagierte Fazit aus diesen Untersuchungen mündet in dem Plädoyer für einen Öffentlichkeitsbegriff, der das Verständnis des öffentlichen Raumes als «Raum der Freiheit zwischen den Menschen», als Raum der Begegnung und Kommunikation[ii] verteidigt und ein Planungsverständnis schult, das in der Lage ist, sich auf die «Augenhöhe»[iii] einer historisch geprägten Alltagswahrnehmung zu begeben.

 

[i] Cf. Johanna Rolshoven: Dimensionen des Politischen. Eine Rückholaktion. In: Dies., Ingo Schneider, Dimensionen des Politischen. Ansprüche und Herausforderungen der Empirischen Kulturwissenschaft. Berlin 2018, 15-34.

[ii] Vgl. Dieter Läpple: Die Auflösung städtischer Strukturen und die Neuerfindung des Städtischen. In: Franz Oswald / Nicola Schüller (Hg.), Neue Urbanität. Das Verschmelzen von Stadt und Landschaft. Zürich 2003, 147-169, 148. Läpple deutet «die ‹Krise der Stadt› vor allem (als) eine Krise des Denkens über die Stadt und damit auch (als) eine Krise gegenwärtiger Stadtplanung und Stadtpolitik».

[iii] Barbara Lang: Zur Ethnographie der Stadtplanung. In: Waltraud Kokot et al. (Hg.), Kulturwissenschaftliche Stadtforschung. Berlin 2000, 55-68, hier 59.

Publikationen

2018 Save our Souls – ein Hilferuf der schönen neuen Stadt. In: Alexandra Schwell, Katharina Eisch-Angus (Hg.), Der Alltag der (Un-)Sicherheit. Berlin: Panama

2017 Stadtsicherheit 2.0. Camouflage der Widersprüche. In: Jürgen Krusche (Hg.): Die ambivalente Stadt. Gegenwart und Zukunft des öffentlichen Raums. Berlin: Jovis, 34-47.

2013 Stadtentwicklung aus kulturwissenschaftlicher Perspektive. In: Caviezel, Flavia et al. (Hg.): Forschungsskizzen. Einblicke in Forschungspraktiken an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW. Zürich: Schneidegger & Spiess, 73-81. Download PDF

2010 SOS-Schöne-Neue-Stadt: Freerunning against Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit. In: dérive 40-41. Sondernummer: Understanding Stadtforschung, 129-134. https://derive.at/texte/sos-schone-neue-stadt/

2010 Cleanness, Order, and Safety: Towards Restrictive Re-Definitions of Urbanity. In: Eveline Dürr, Rivke Jaffe (eds), Urban Pollution. Cultural Meanings, Social Practies. Oxford: Berghan, 163-177. Download PDF

2010 SOS – Sauberkeit Ordnung Sicherheit in der Stadt (=bricolage 6: Innsbrucker Zeitschrift für Europäische Ethnologie), Innsbruck: innsbruck university press (Hg. mit Nikola Langreiter, Martin Steidl und Margret Haider). http://docplayer.org/27521599-Bricolage-6-innsbrucker-zeitschrift-fuer-europaeische-ethnologie-sos-sauberkeit-ordnung-sicherheit-in-der-stadt.html

2008 Die Wegweisung: Züchtigung des Anstössigen oder die Europäische Stadt als Ort der Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit. In: Werner Egli, Ingrid Tomkowiak (Hg.), Intimität. Zürich: Chronos, 35-58.

 

Medien

Publikationen

2011 «S.O.S. Graz Sicherheits- Ordnungs- und Sauberkeitsdiskurse in der Stadt», Red. Maria Maierhofer, Johanna Stadlbauer, Robin Klengel für Radio Helsinki, Graz https://cba.fro.at/43813

2011 «… wir haben es mit zunehmenden Raumbeschneidungen zu tun. « – Johanna Rolshoven im Interview mit Elisabeth Luggauer, https://neuwal.com/2011/07/06/wir-haben-es-mit-zunehmenden-raumbeschneidungen-zu-tun

2008 «Öffentlicher Raum ist für alle da». www.nzz.ch/oeffentlicher_raum_ist_fuer_alle_da-1.643482

2014 Die Sicherheiten einer offenen Stadt. https://www.eurozine.com/die-sicherheiten-einer-offenen-stadt/

2008 https://www.beobachter.ch/gesetze-recht/ruhe-und-ordnung-mit-dem-eisernen-besen

2008 http://www.gruene-luzern.ch/blog/2008/09/08/podiumsdiskussion-und-cd-gegen-wegweisung/

 

Open City

Offene Stadt  - Offene Gesellschaft 

Das Konzept einer Open City, einer Offenen Stadt findet sich seit dem ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts viel diskutiert in Planung und Architektur, aber auch in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Die empirische Auseinandersetzung in der kritischen Kulturwissenschaft entwickelt es als empowering concept, das einlädt, sich für die Öffnung von Stadt und Gesellschaft zu engagieren und sich dabei aktueller Prozesse bewusst zu werden, deren urbanistische und gesetzgeberische Implikationen für die einen Sicherheit und Ordnung, für die anderen Unsicherheit und Diffamierung bedeuten. Es leitet den kulturellen Nahblick an, ein genaues Hinschauen und Hinhören ebenso wie zivilgesellschaftliche räumliche und soziale Aushandlungsprozesse, die jede Generation neu herausfordern und die für eine pluralistische Gesellschaft stehen.

Publikationen

2015 Offene Stadt. Konzepte für urbane Zwischenräume. Salzburg. (Hg. mit Martin Behr, Sibylle Dienesch, Astrid Kury)

2015 Für eine Offene Stadt. Stadtentwicklung zwischen Fortschritt und Trägheit. In: Judith Fritz, Nino Tomaschek (Hg.), Die Stadt der Zukunft. Aktuelle Trends und zukünftige Herausforderungen. Münster u.a.: Waxmann, 15-30.

2014_15 GRAZ OFFENE STADT. Ordnungspolitik und Möglichkeitsräume. Forschungs- und Kooperationsprojekt mit der Akademie Graz, dem Grazmuseum (Ausstellung: 2.10.14 – 23.03.2015)

2014 Graz – Offene Stadt ?! In: Johanna Rolshoven, Robin Klengel (Hg.): Offene Stadt. Nischen, Perspektiven, Möglichkeitsräume. Graz: ÖH, 7-22.

2014 Offene Stadt. Nischen, Perspektiven, Möglichkeitsräume. Reader zum Studienprojekt Open City. Graz: ÖH (Hg. mit Robin Klengel).

www.akademie-graz.at/cms/cms.php

vimeo.com/108530840

2009 Studienprojekt: Forschung, Entwurf und Eingabe an der Internationalen Architekturbiennale Rotterdam vom 25. September 2009 bis 10. Januar 2010 zum Thema Open City. Designing Coexistence. (Projektgruppe Institut für Europäische Ethnologie, Universität Marburg/D., Johanna Rolshoven Mitglied des Biennale-Beirats)

 

Perspektiven der kulturanthropologischen Stadtforschung

Der Ethnographie wohnt eine seismische Gabe inne. Aus aktuellen Stadtforschungen und einer schwebenden Aufmerksamkeit in der Gesellschaftsbeobachtung lässt sich ein sich-Abzeichnendes, Zukünftiges herauszulesen und dechiffrieren. Weisse Felder im Stadtdiskurs werden erkennbar und können problematisiert werden. Diese Vorgehensweise hat mich in den letzten Jahren zum einen an die Stadtränder und ihre Bewohner_innen geführt, zum zweiten zu einer Fokussierung des stadthistorischen Vergessens und seiner Folgen, zum dritten zum Nachdenken über die nicht-europäische Stadt, zum vierten zu ersten Versuchen einer Perspektivierung von Zukunft und Stadt. Hier treffen politische Anthropologie und postkoloniale Stadtforschung zusammen und ich begebe mich aktuell – und zwar in den Hafenstädten des Mittelmeerraumes – auf die Suche nach dem Funktionieren der nicht-staatlichen kosmopolitischen Stadt.

Publikationen

2018 Die Stadt und das Städtische sind eine Welt, die mehr ist als die Summe ihrer Teile. Zu einigen Vergesslichkeiten der Stadtforschung. In: Konrad J. Kuhn et al. (Hg.), Lebenskunst. Erkundungen zu Biographie, Lebenswelt und Erinnerung.  Wien u.a.: Böhlau, 96-107.

2016 Vor der Stadt. Die Tentakel der Moderne und die Entpolitisierung des Sozialen. In: Kuckuck. Notizen zur Alltagskultur 2/16: Jg. 31 Vor-Stadt, S. 4-11.

2013 Stadtentwicklung aus kulturwissenschaftlicher Perspektive. In: Caviezel, Flavia et al. (Hg.): Forschungsskizzen. Einblicke in Forschungspraktiken an der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW. Zürich: Schneidegger & Spiess, 73-81.

2018 Die Stadt als Lebensort und Zukunftslabor. Vortrag an der Montagsakademie der Karl-Franzens-Universität Graz: gams.uni-graz.at/podcasts/2018/63/o-pug-montagsakademie-2018-1903-rolshoven2.mp4

 

Univ.-Prof.i.R. Dr.phil.

Johanna Rolshoven

Univ.-Prof.i.R. Dr.phil. Johanna Rolshoven Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie

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